Die Essenz des Jazz



Am Montag feiert er seinen 68. Geburtstag. Zuvor begeisterte Karlheinz Miklin mit seinem Quinteto Argentina in seiner Heimatstadt Bleiburg.

Kurz nach elf und einer regelrechten Sambaorgie, mit der die Band auf der Karnevalsparade in Rio beste Figur gemacht hätte, klatschte das Publikum den Saxofonisten Karlheinz Miklin noch einmalheraus auf die Bühne: "Leute, seid mir nicht bös, aber ich kann nicht mehr", meinte der Bejubelte beim letzten Konzert einer langen Tour mit dem Quinteto Argentina. Zum Tanzen hätte sich keiner mehr von seinem Platz erheben können, so dicht gedrängt saßen alle im Alten Brauhaus in Bleiburg.


Was der fast 68-jährige Lokalmatador während der drei Stunden vorher abgeliefert hatte, kann man eigentlich nur als "perfekt" bezeichnen. Auf der lateinamerikanischen Grundstimmung entwickelte die Band eine stilistische Vielfalt, wie man sie selten erlebt. Am ehesten lässt sich das Ganze noch im

Bereich der 1970-er Jahre eingrenzen, als sich die zweite große Welle des lateinamerikanischen Jazz mit dem Fusion-Sound verband. Der Keyboarder Chick Corea mit seinem Projekt "Return to forever" war damals einer der wichtigsten Protagonisten.


Energiezentrum


Das Energiezentrum in Miklins Quinteto Argentina sind der Schlagzeuger Quintino Cinalli und der Perkussionist Mario Gusso. Selten hat man das in derart perfekter Ergänzung gehört. Im Normalfall verschwimmen sie in teigiger Kulturlosigkeit. Dazu der überaus versierte Bassist Alejandro Herrera als peitschender, funkiger Antreiber, dunkel stimmungsvoller Akzentsetzer und blendender Solist. Einen Trompeter wie Gustavo Bergalli sucht man lange. Mit absolut makellosem Ansatz gibt er den cool flüsternden Miles Davis mit Dämpfer genauso überzeugend wie den mexikanischen Mariachi-Blower.

Was uns zurückführt zu Karlheinz Miklin selbst. Tenor-, Alt- und Sopransaxofon, außerdem Querflöte spielt er nacheinander, ohne dass die kleinsten Anpassungsprobleme zu erkennenwären. Er bläst modal wie weiland John Coltrane und mit bewusst schlampigen Ansatz wie Ben Webster, der Kärntner Saxofonprofessor.


Die Essenz des Jazz zieht einen Abend lang vorbei, dass einem der Mund staunend offen bleibt. Dazu braucht es keinen Kommentar, höchstens den lakonischen von Karlheinz Miklin: "Ich bin froh, dass ich in Bleiburg spiele.

Da habe ich wenigstens nicht weit ins Bett."


                                                                               GILBERT WALDNER

                                                                                                               "Kleine Zeitung" 31.10.2014

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"Jazz Hot" (Frankreich), Decembre 2014

CORMÒNS. Italie, Jazz & Wine 24-26 octobre 2014



Le Quinteto Argentina guidé par le saxophoniste autrichien Karlheinz Miklin se classe   dans un contexte voisin. La grosse implantation rythmique bâtie par Marcelo Mayor (g), Alejandro Herrera (elb), Quintino Cinalli (dm) et Mario Gusso (perc) incorpore des éléments de tango, rumba, samba et calypso dans une mosaïque dépourvue de traits conventionnels. Plateforme idéale pour les digressions sèches mais pénétrantes de Gustavo Bergalli (tp, fgh) et pour l'expressivité multiforme de Miklin, doté d'un phrasé, pointu, plongeant et sanguin au soprano - dans le sillage de Jackie McLean au contralto, et bigarré au ténor, capable d'embrasser la lignée depuis Ben Webster jusqu'à Joe Henderson.