"Karl-Böhm-Interpretationspreis"

des Landes Steiermark an Karlheinz Miklin


Am 3.4.2009 verlieh Landeshauptmann-Stv. Dr. Kurt Flecker in seiner Funktion als Kulturlandesrat den "Karl-Böhm-Interpretationspreis" des Landes Steiermark in einem Festakt in der Aula der Alten Universität an Karlheinz Miklin.
Die alle drei Jahre verliehene höchste Auszeichnung des Landes war bisher ausschließlich Musikern aus dem klassischen Bereich vorbehalten, der Saxophonist und Pädagoge ist der erste Jazzmusiker, der dafür nominiert wurde.

Der Kulturjournalist Otmar Klammer und Walter Turkenburg, Executive Director der IASJ (Int. Association of Schools of Jazz mit Sitz in den Haag), deren Chairman K. Miklin ist, hielten die Laudationes. Miklin bedankte sich verbal wie auch musikalisch mit Eigenkompositionen, die er mit dem

KUG Jazz Orchester unter Leitung von Ed Partyka spielte.


Jurybegründung

o.Univ.-Prof. Mag. Karlheinz Miklin Karl-Böhm-Interpretationspreisträger 2008




Der Ruf von Graz als Jazzstadt ist untrennbar mit dem Namen Karlheinz Miklin verbunden. Als einer der profiliertesten Jazzmusiker Österreichs leitet er seit Jahrzehnten drei international erfolgreiche Jazz-Ensembles. Als langjähriger Leiter der Jazzabteilung an der Grazer Musikhochschule (heute Kunstuniversität Graz) hat er durch sein hingebungsvolles persönliches Engagement das Institut aus dem engen akademischen Alltagsbetrieb zu einem offenen, international hoch angesehenen und vernetzten Jazz-Department geführt.


Der Musiker Karlheinz Miklin zeichnet sich vor allem durch seine intuitive Balance zwischen unmittelbarem künstlerischen Zugang und distinguiertem Ausdruck aus, sowohl als versierter, expressiver Holzbläser (Saxophone, Bassklarinette, Alt-Flöte) wie als unprätentiöser Komponist. Und nicht zuletzt durch einen über lange Zeit entwickelten persönlichen Sound als Wesenszeichen jeder jazzmusikalischen Individualität großen authentischen Formats.


Das Karlheinz Miklin Trio ist in den dreißig (!) Jahren seines Bestehens längst zu einer österreichischen Spitzenband avanciert, die vom JVC Jazzfestival in New York über die Festivals in Istanbul und Moskau bis zum indischen Yatra Jazzfestival in Bombay große Erfolge feiern konnte und keine Vergleiche mit amerikanischen Vorbildern zu scheuen braucht. Ein Trio, das nicht zuletzt durch seine Beständigkeit und musikalische Kontinuität als Inbegriff des modernen Jazz in Österreich gilt. Mit dem Starbassisten Ron McClure und wechselnden US-Spitzen-Schlagzeugern arbeitet Miklin weiters seit über zwanzig Jahren in einem formidablen Quartett. Die glühendste musikalische Leidenschaft verbindet KHM jedoch mit der Musik Südamerikas, aus der bereits 1984 seine argentinische Band hervorgegangen ist, mit der er regelmäßig in Südamerika und Europa auf Tournee geht.

Das Oeuvre von Karlheinz Miklin ist auf nicht weniger als 30 eigenen Platten bzw. CDs und zahlreichen weiteren Aufnahmen als Solist dokumentiert.

Internationale Reputation erlangte Karlheinz Miklin auch als Leiter der Jazzabteilung an der Grazer Musikhochschule (heute Kunstuniversität Graz). In seiner 18jährigen Amtszeit hat er die Institution musikalisch und didaktisch geöffnet, indem er mit großem Einsatz für seine legendäre Reihe "Graz Meeting" unzählige Konzerte mit Starsolisten, renommierten Gastdozenten und Studenten organisierte und das gleichnamige Festival aufbaute. Mit seiner Exklusivität an Musikern in Verbindung mit dem didaktischen Hintergrund war dieses Festival einzigartig in ganz Europa.


Daneben hat Miklin das Grazer Jazz-Department in eine zentrale Position eines internationalen Netzwerks für Jazz(hoch)schulen geführt. Er holte schon im Jahr 1993 den Weltgipfel dieser International Association of Schools of Jazz (IASJ) nach Graz und wurde 2003 schließlich zu deren Präsidenten gewählt.

Die diesjährige Entscheidung für einen Jazzmusiker soll generell ein kulturpolitisches Zeichen sein, das die Bedeutung des Jazz in der Steiermark hervorhebt und dessen Hauptstadt international seit langem und weit über die einschlägige Szene hinaus als Jazzstadt wahrgenommen wird.


Im Besonderen fiel die Wahl auf Karlheinz Miklin, weil er unter den vorgeschlagenen, am Jazz orientierten Musikern der ausgewiesenste Jazzer ist und als solcher einer, der sich sowohl als Pädagoge und Institutsleiter wie auch als Musiker internationale Reputation erworben hat. Diese Kriterien kanalisierten sich in einer konstruktiven Diskussion in zügiger Einvernehmlichkeit zu der Ansicht, dass entschiedene musikalische Identifikation im Verein mit internationalem Format und Ansehen im Sinne des beschlossenen kulturpolitischen Zeichens solchen Leistungen und Verdiensten vorzuziehen sei, die aus der gleichzeitigen Arbeit in mehreren verschiedenen musikalischen Bereichen resultieren.

Dass Karlheinz Miklin (geb. 1946) zudem künstlerisch am Höhepunkt seiner Karriere steht und musikalisch aktiver denn je ist, gab ihm letztlich auch gegenüber jüngeren Kanditaten den Vorzug.



Die Jury:

Mag. DDr. Gabriele RUSS als stv. Vorsitzende von Herrn LH-Stv. Dr. Flecker,

Univ. Prof. Günter FRUHMANN, Dr. Ernst GROHOTOLSKY, Otmar KLAMMER,

Dekan o. Univ.-Prof. DDr. Gernot KOCHER, Univ.-Prof. Edward Anthony PARTYKA,

Mag. Christian SCHEIB, Rektor Univ.-Prof. MMag. Dr. Georg SCHULZ




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