"JURA SOYFER - AUF UNS KOMMT ES AN"



Unter diesem Namen wurde im August 2009 in Bleiburg im Rahmen der Europaausstellung 2009 ein choreographisches Theater aufgeführt, bei dem der renommierte Choreograph Hans Kresnik Regie führte. Das Libretto schrieb Christoph Klimke, die Ausstattung besorgte Reinhard Taurer. Andreas Seifert spielte als einziger professioneller Schauspieler die Hauptrolle, LaiendarstellerInnen bildeten das Ensemble.

Karlheinz Miklin schrieb dazu die Musik, zum Teil Vertonungen von Texten Jura Soyfers.


Er spielte mit vier jungen Kollegen auch live bei den Vorstellungen.

Trotz drastischer Bezüge auf die Politik in Kärnten bis zu einer Bombendrohung wurde das Stück ein sensationeller Erfolg, nach einer umjubelten Premiere waren auch alle folgenden sechs Vorstellungen restlos ausverkauft.         



Pressemeldungen:


Unverwässertes Kampftheater, das um Haltung bemüht ist und Stellung bezieht...

Sehr überzeugend: der auch aus Kärnten stammende Jazzer Karlheinz Miklin mit Band. Standing ovations in Bleiburg.

                                                                       "Salzburger Nachrichten"


...beeindruckt die geschlossene Leistung der Produktion. Dazu zählen...die großartigen musikalischen Passagen, Kompositionen des zweiten Bleiburg-"Heimkehrers", Jazzer Karlheinz Miklin.

                                                                       "Kleine Zeitung"


Die kompakte und stimmige Inszenierung von Johann Kresnik begeisterte das Publikum restlos, niemand verließ während des Stücks den ausverkauften Saal, statt Buhrufen gab es Standing Ovations. Karlheinz Miklin...betrat musikalisches Neuland mit der Vertonung von Texten und der Komposition von musikalischen Übergängen und bewältigte die Aufgabe bravourös.

                                                                        "APA"

Austria Presse Agentur


Berührend und intensiv - Kresniks Soyfer-Stück
"Auf uns kommt es an"


Einhellige Begeisterung bei Uraufführung im

Bleiburger Kulturnidom für Soyfer-Collage mit Gegenwartskritik



Bleiburg (APA) - Angesagte Skandale finden nicht statt, diese Binsenweisheit hat sich am Donnerstagabend bei der Uraufführung von "Auf uns kommt es an", einem Stück über Jura Soyfer und über Kärnten, im Kulturni dom (Kulturhaus) in Bleiburg/Pliberk wieder einmal bewahrheitet. Die kompakte und stimmige Inszenierung von Johann Kresnik begeisterte das Publikum restlos, niemand verließ während des Stücks den ausverkauften Saal, statt Buhrufen gab es Standing Ovations.


Kresnik gilt als radikal. Was er in Bleiburg mit einem Team von Laiendarstellern - lediglich die Figur des Jura Soyfer war mit Andreas Seifert professionell besetzt - auf die Bühne wuchtete, ist aber in erster Linie kein Versuch einer Provokation, sondern ein exzellentes Stück Theater. Konsequent werden die Texte Soyfers, klug collagiert von Autor Christoph Klimke, in Bilder umgesetzt. Der gebürtige Bleiburger hat mit den Laien derart intensiv gearbeitet, dass man - abgesehen von der hörbar mangelnden Sprechausbildung - nicht auf die Idee gekommen wäre, dass hier Nicht-Profis auf der Bühne lachen, singen, weinen, schreien, sich x-mal umziehen und manchmal auch ganz ohne Kleider auskommen müssen.


Klimke hat eine Autobiografie Soyfers aus dessen Texten erschaffen, geschickt verwoben mit Fragmenten aus seinen Stücken und Bezügen zur Gegenwart. Da gibt es Theater am Theater, Kärntner Jünglinge wechseln sich mit Nazi-Schergen ab, und aus diesem vordergründigen Durcheinander, das aber ganz präzise choreographiert ist, entsteht ein stringenter Handlungsablauf, der mit der Verhaftung Soyfers beginnt und mit seinem Tod endet. Dazwischen bekommt auch der ehemalige Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider einiges ab, und auch Stefan Petzners "Lebensmensch"-Trauer darf nicht fehlen.

Unterstützt wird der Abend durch die Musik des ebenfalls aus Bleiburg stammenden Jazzsaxofonisten Karlheinz Miklin. Der 62-Jährige betrat musikalisches Neuland mit der Vertonung von Texten und der Komposition von musikalischen Übergängen und bewältigte die Aufgabe bravourös. Die Chorpassagen erinnern an Kurt Weill, aber auch an die Politchansons der "Schmetterlinge". Die Instrumentalstücke sind Jazz pur, lassen das Können der durchwegs sehr jungen Musiker zur Geltung kommen, drängen sich aber nie in den Vordergrund.


Die Bühne, über die die Darsteller mit vollem körperlichen Einsatz wirbeln, ist vollgepackt mit Kleiderbündeln. Dieses Grundbild wird je nach Anforderungen des Textes mit Kleinigkeiten ergänzt, so wird eine Szene auf dem Meeresgrund einfach mit der Projektion von Fischschwärmen auf die Rückwand dargestellt. Bühnenbild-Erschaffer Reinhard Taurer erzeugt mit sparsamen Mitteln ein optisches Kaleidoskop mit einem enorm starken Schlusspunkt. Am Ende verschwindet Soyfer in einen Holzverschlag. Die Tür wird geschlossen, ein Feuerzeug flammt auf und dann quillt aus den Ritzen des Verschlags dichter Rauch. Der Verschlag fährt rauchend ganz nach vorne, dann öffnet sich die Tür und die Leiche fällt heraus.


Die Reaktionen des Premierenpublikums reichten von "grandios" über "enorm couragiert" bis zu "hinreißend". Kresnik, der in Bleiburg seine allererste Produktion in Kärnten gemacht hat, müsste, seinem eigenen Credo folgend, enttäuscht gewesen sein ob des ungeteilten Zuspruchs, den er erntete, machte aber nichtsdestotrotz einen restlos glücklichen Eindruck.

                                                                                 (Von Michael Walcher/APA)




contact / links /downloadscontact.htmlcontact.htmlshapeimage_9_link_0