reeds - composition - teaching
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karlheinz miklin
Liner notes
"In Between"
The fact that we’ve played together regularly for more than fifteen years surely means a lot. It has been an ongoing learning process, a sharing of musical and life experiences. Coming from the Austrian countryside, a nowhere-land in terms of being exposed to jazz, and having started my pursuit of music late in life, I can appreciate having been a part
of this musical unit.
Karlheinz Miklin
We now have a sequel to the story. The portrait of a great musical friendship continues. Together, we embark on yet another campaign of creative expression. With the offering
of truth, love, hope and peace.
Billy Hart
„In Between“ is a documentation of a relationship between three souls from totally different backgrounds yet united by a common thread, which is a burning desire to communicate through music. Spontaneous, wordless utterances, feelings from unrelenting sources unite, capturing but a glimpse of fleeting fancies, which defy convention yet embrace our common process, the doing of it being the primary objective
Ron McClure
"Jazz Podium"
Karlheinz Miklin/Ron McClure/Billy Hart
“In Between“ (Extraplatte EX 672-2)
Manche MusikerInnen erkennt man am Ton, manche am Wort, manche an ihren Sätzen. Karlheinz Miklin gehört für den Autor dieser Zeilen zur dritten Kategorie. Die Musik dieses Multi-Aerofonisten, dessen Name untrennbar mit der Jazzabteilung der Grazer Kunstuniversität verbunden ist, ist gut geerdet in der Jazzgeschichte, sie bewegt sich im erschlossenen, assoziativ aufgeladenen Feld der Tradition.
Und zeigt doch sehr individuelle Charakteristika, wie die Ende 2004 aufgenommene Trio-CD “In Between“ hören lässt. Hier sieht sich Miklin nach “From Here To There“ (2002) zum zweiten Mal zwei Meistern ihres Rhythmusfaches gegenüber, Us-Granden, mit denen er seit 1989 (lange Jahre im Quartett mit Fritz Pauer, ab 2000 im Trio) Austausch pflegt: Bassist Ron McClure und Drummer Billy Hart.
Miklin schöpft nicht nur äußerst flexibel, geschmackssicher aus dem breiten Material-
fundus des Jazz, er benützt diesen im harmonisch entgrenzten Kontext des Saxophontrios als Ausgangsbasis für klischeefreie Gedankengänge von sinnlicher Originalität. Für den 62-Jährigen bedeutet Improvisation tatsächlich Improvisation, er ist einer, dem man beim Forschen und Denken zuhören kann, und der seine Ideenfunde gleich höchst musikalisch zu formulieren versteht. Was seine Ursache auch darin hat, dass sich Miklin in virtuoser Selbstverständlichkeit eines breiten Arsenals an Klangfarben bedient, sowohl auf den einzelnen Instrumenten (vor allem auf dem Altsaxophon) wie auch in Bezug auf das Instrumentarium selbst: Die ersten fünf Nummern zeigen ihn an fünf verschiedenen Klanggerätschaften.
Exemplarisch für die ideenreichen Grübeleien sei etwa “For Billy“ genannt, auch die altbewährten, Folklore-inspirierten Hits aus dem Miklin-Repertoire, das elegisch-kühle Stimmungsbild “Patagonia“ sowie „Desert March“, verfehlen ihre Wirkung nicht.
McClure und Hart glänzen ihrerseits durch markante, im Falle des Schlagzeugers von polyrhythmischer Transparenz (“Joltz Waltz“) geprägte Soli. Sie begleiten Miklin diskret auf seinen Gedankenwanderungen, um ihre interaktive Wachheit immer wieder blitzschnell zu demonstrieren.
Mit “In Between“ legt Karlheinz Miklin wohl eines seiner konzentriertesten, substanz-
vollsten CD-Statements vor.
Andreas Felber
“Jazz Podium“, März 2008
"Concerto"
Karlheinz Miklin
“In Between“
Karlheinz Miklin zählt wohl zu den wichtigsten Saxophonisten der heimischen Jazzszene. Neben nationalen Größen wie Fritz Pauer oder Harry Pepl arbeitete Miklin immer wieder mit internationalen Jazzern zusammen, etwa den Schlagzeugern Victor Lewis, Adam Nussbaum oder dem Bassisten Ron McClure.
Nicht zu vergessen auch die fruchtbaren Begegnungen mit dem Quinteto Argentina. Als Leiter der Jazzabteilung an der Kunstuniversität Graz hat der aus Klagenfurt stammende Tenor- und Sopransaxophonist seinen Studenten ein Stück von sich mit auf den Weg gegeben und so die Jazzwelt nachhaltig beeinflusst.
Miklin, der als wichtigste Einflüsse für die Entwicklung seines Stils nicht etwa John Coltrane sondern vielmehr Dexter Gordon, Archie Shepp und Joe Henderson nennt, trifft in “In Between“ auf alte bekannte. Wie bereits beim Album “From Here To There“ sind das der Bassist Ron McClure und der Drummer Billy Hart. Die CD wurde in zwei Clubs, dem M59 in Graz sowie dem Porgy & Bess in Wien im Jahre 2002 eingespielt. Hier sind drei geniale Musiker am Werk, die einander musikalisch in- und auswendig kennen. Es fehlt an nichts, schon gar nicht an einem Harmonieinstrument.
Die Besetzung bietet einerseits ein Maximum an individuellem Freiraum, gleichzeitig fordert sie, mehr noch als gewöhnlich, aufeinander einzugehen. Als Basis für die ausgedehnten Improvisationen dienen bis auf eine Ausnahme Stücke aus der Feder des Saxophonisten, wie “Blues for Billy“, wohl dem Schlagzeuger des Trios gewidmet, bei der der Kontrabass das Tenorsaxophon beim Thema unisono unterstützt. Besonders schön auch die Ballade “Patagonia“ mit dem weichen Sound einer Flöte, welche die karge, weite Landschaft beschreibt. Very sophisticated! Das außergewöhnliche Trio befindet sich übrigens auf Tour. Bitte das Concerto – Kalendarium checken.
Es zahlt sich aus!
Esox
“Concerto“, April-Mai 2005